Nachts alleine, ohne Angst – Bildet Banden, bis diese Utopie Wirklichkeit wird!
Hier findest du die Audiobeschreibung zum Bild:
Was im Dunkeln und Alleine Unterwegssein für uns bedeuten kann
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Wenn wir als FLINTA im Dunkeln alleine auf der Straße unterwegs sind, ist das immer wieder ein ganz eigenes und düsteres Kapitel für sich. Den meisten von uns wurde von klein auf beigebracht, diese Situationen zu vermeiden. Oder wenn es denn sein muss, wenigstens ein paar Selbstverteidigungstricks auf Lager zu haben.
Neben den Tipps, dass wir diverse Gegenstände wie Pfefferspray oder Taschenalarm dabei haben sollten, wird uns auch das Wissen zur Nutzung von Alltagsgegenständen (beispielsweise Schlüsseln) als Waffe zur Notwehr vermittelt.
Was wir aber auch immer im Gepäck haben: Ein schlechtes Gefühl.
Ganz besonders dann, wenn uns eine Person hinterherläuft. Oder der Weg an einer Gruppe Cis-Männer vorbeiführt. Oder uns überhaupt Menschen begegnen.
Wir sollten und wollen uns auch Alleine, Nachts und im Dunklen frei und sicher bewegen können. Bis das Realität ist, hat diese Gesellschaft noch viel Veränderung vor sich. Ein Stück des Weges bis dahin können wir gemeinsam gehen.
Wie sich unser Weg “Nachts alleine” – mit oder ohne Bande – anfühlen kann, hört ihr hier in einer weiteren Folge unseres kleinen Mini-Podcasts ausführlicher. Dieses Mal spricht eine Person aus unserer “Bubble” – Gruppe und erzählt euch, welche Gedanken und Gefühle in die Entstehung des Motivs “Nachts alleine, ohne Angst” hineingespielt haben.
Nachts allein? Wie du FLINTAs unterstützen kannst
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Weil die Veränderungen kein Weg sind, den Flinta alleine gehen können, Starten wir dieses Mal bewusst nicht mit den Tipps und Bestärkungen, mit denen wir uns allein oder gegenseitig zu schützen versuchen. Auf uns selbst wird in diesen Situationen oft genug geschaut und an uns Verantwortung herangetragen. Wir wollen das Augenmerk gern gleich am Anfang auf Ideen und Tipps legen, mit denen man(n) solche Situationen entschärfen könnte.
Um FLINTAs ein bisschen respektvoller im Dunkeln zu begegnen, könntest du:
Dir bewusst darüber werden, dass diese Situation an sich bereits ängstigend für FLINTA-Personen sein kann Hände und Gesicht nicht verstecken Abstand halten oder vergrößern, durch langsameres Gehen oder Stehenbleiben Wenn es einen alternativen Weg gibt, diesen nutzen Aus öffentlichen Verkehrsmitteln zuerst aussteigen. Dadurch gehst du voran statt hinterher Die Straßenseite wechseln Als Gruppe viel Platz machen, damit wir mit ausreichend Abstand vorbeigehen können Keine Scherze, Anmachen oder Komplimente Wenn wir bedrängt werden: Hilfe anbieten und bei uns bleiben, bis die Situation aufgelöst ist Mit FLINTA über ihre Erfahrungen reden und uns fragen, was uns helfen würde Andere Cis-Männer sensibilisieren
Nachts alleine? Eine Playlist als Begleitung
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Neben der Sensibilisierung solls im Juni Motiv aber auch ums gemeinsam Empowern und Starksein in der Gruppe gehen. In unserer Kalenderbubble haben wir euch deswegen auch diese Playlist“Walk Home Alone”auf Spotify zusammengebastelt. Sie begleitet euch durchs Dunkle, wenn ihr alleine unterwegs seid und Lust auf Bestärkung habt.
Schickt uns auch auf Insta unter dem Juni Post gern all eure Safety Tracks, die euch auf dem Nachhauseweg ein besseres Gefühl geben. Wenn ihr wollt, fügen wir sie zur Playlist hinzu.
Hilfe-Telefone für sichereres im Dunklen unterwegs sein
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Wenn ihr allein oder mit anderen im Dunklen unterwegs seid. Oder ihr in anderen Situationen Support braucht, findet ihr hier eine Sammlung von Telefonnummern, die euch weiterhelfen könnten
Bundesweites Heimwegtelefon 030/12074182 (Sa-Do 18-0 Uhr, Fr-Sa 8-3 Uhr) Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 08000 / 116 016 (kostenlos, immer erreichbar, anonym, in 18 Sprachen) auch außerhalb von Deutschland, beispielsweise
Nummer gegen Kummer 0800/1110550 (Eltern Mo-Fr 9 -17, Di/Do bis 19 ), 0800/116 111 (Kinder und Jugendliche, Mo-Sa 14-20 Uhr) Hilfetelefon „Sexueller Missbrauch“: 0800 2255530 (kostenlos, anonym, Mo/Mi/Fr 9 -14 Uhr, Di/Do 15 – 20 Uhr) Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117 Hilfetelefon „Schwangere in Not“: 0800 4040020 (kostenlos, anonym, in 19 Sprachen)
Nachts alleine? Ein kleiner statistischer Überblick
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Wir haben außerdem mal einen kurzen Blick in die Studie „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland“ (Bundeskriminalamt, 2020) geworfen.
Natürlich reicht die Studie allein bei weitem nicht aus. Sie erhebt Unterschiede geschlechtsspezifisch, trennt dabei aber nur binär in Mann und Frau. Alle übrigen Personen und Erfahrung werden nicht sichtbar.
Die Studie entsteht außerdem als postalische Stichproben-Befragung mit Zufallsprinzip. Aber natürlich werden sich weniger Menschen beteiligen, die sich durch Staat und Polizei auch sonst nicht geschützt, sondern eher bedroht fühlen.
Doch die Studie kann statistische Tendenzen über aktuelle – wortwörtlich – “Dunkel”ziffern offenlegen:
Wir stellen fest: Tagsüber unterscheidet sich das Sicherheitsgefühl von Männern und Frauen statistisch nicht bedeutsam. Nachts liegen die Unsicherheitswerte von Frauen doppelt so hoch.
Empfindest du den Öffentlichen Personennahverkehr nachts als unsicher? Frauen: 67 % Männer: 33 %
Meidest du den Öffentlichen Personennahverkehr nachts ganz? Frauen: 52 % Männer: 23 %
Vermeidest du nachts komplett, das Haus zu verlassen? Frauen: 41 % Männer: 18 %
Film-Tipp: A Girl Walks Home Alone At Night (2014), dir. Ana Lily Amirpour
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Englisch für: “Ein Mädchen geht nachts allein nach Hause”. Auf Farsi: “Dokhtari dar šab tanhâ be xâne miravad”.
A Girl Walks Home Alone at Night ist ein feministischer Vampir-Film der iranisch-amerikanischen Regisseurin Ana Lily Amirpour. Er ist in schwarz-weiß und spielt hauptsächlich im Dunkeln. Er ist auf Farsi mit Untertiteln.
In der fiktiven Stadt Bad City geht ein Gespenst um.
Eine junge Frau (Sheila Vand) gleitet auf einem Skateboard lautlos durch die dunklen Straßen. Sie trägt einen Tschador, ein langes, bedeckendes Kleidungsstück. Sie ist eine Mörderin – und eine Rächerin. Sie ist eine Gefahr für jene, die anderen schaden: der Dealer Saed (Dominic Rains), der gewalttätige Hossein (Marshall Manesh).
Sie hilft der Sexarbeiterin Atti (Mozhan Marnò) und dem jungen Arash (Arash Marandi), der mit ihr der Stadt entfliehen kann. Der Film dreht den Spieß um: Eine Vampirin muss im Dunkeln keine Angst haben. Sie hat kein Pfefferspray dabei. Sie kann frei die Nacht erkunden – und für gefährliche Männer wird sie sogar selbst zur Bedrohung.
Bitte beachte: Der Film behandelt Drogen-Abhängigkeit, frauen-feindliche und körperliche Gewalt.